Gleich vorweg: SPOILERGEFAHR!!! Wenn ihr den Film noch nicht gesehen habt, aber noch vorhabt ihn anzuschauen – lest diesen Beitrag erst wenn ihr den Film gesehen habt!
Gestern Abend bin ich noch spontan nach Bad Schwartau gefahren um mir Tron: Ares auf der „großen“ Leinwand anzuschauen – um ehrlich zu sein, aus Hamburg bin ich größere Leinwände gewohnt. Der Film wechselte heute in einen Kinosaal mit kleinerer Leinwand. Einige von euch wissen, das meine Liebe für Arcade und Pinball unter anderem durch die Tatsache entstand, das meine Eltern im Kino in Hamburg arbeiteten. Tron lief damals im Savoy Kino am Hamburger Steindamm und ich habe den Film gefühlt 100 mal gesehen. Da ich oft bereits Mittags mit meinen Eltern bereits im Kino war, konnte ich so die Filme in einem leeren Kinosaal genießen. Deshalb habe ich auch kein Problem damit alleine ins Kino zu gehen (meine Frau kann mit Tron leider gar nichts anfangen).
Um ehrlich zu sein, mit dem zweiten Teil Tron: Legacy war ich eher unzufrieden. Zwar gab es auch hier ein paar Highlights, z.B. die Stelle wenn Flynn Sohn Sam in die alte Arcade fährt, der Moment, wenn die Tür zum geheimen Raum hinter ihm zufällt und Sweet Dreams von den Eurythmics im Hintergrund schallend zu hören ist – GÄNSEHAUT! (siehe Video unten).

Aber mich störte z.B. dass The Grid oder auf Deutsch, der Raster einen neuen Look hatte – obwohl weiterhin die alte Hardware verwendet wurde und es im gesamten Film keine Erklärung gibt, warum der alte Look nicht mehr vorhanden ist (falls jemand von euch den Grund weiß, bitte schreibt es in die Kommentare). Klar, der Look wurde auch schon in den Video Games verändert, aber ich mochte den alten 80er Look – dieses Mal sollte ich zumindest nicht ganz darauf verzichten müssen. Aber auch hier fangen so kleine Fehler an, die mich stören. Versteht mich nicht falsch, ich mag Tron: Ares, sogar mehr als Tron: Legacy, mich stören wirklich nur Kleinigkeiten – es ist also meckern auf ganz hohem Niveau – und ich bin nicht einmal ein Hardcore Fan. Ares kommt also auf den alten Raster – Gott ich hatte Gänsehaut in dem Moment, die Sounds, die Stimmung, die Bilder alles stimmte, nur eins fehlte – es war irgendwie nichts los, zwar sah man im Hintergrund, das der Raster nicht tot ist, aber zu Begegnungen mit anderen Programmen sollte es bis auf eine Ausnahme nicht kommen. Auch wurde bei der deutschen Synchro ein wenig gepatzt – nun kann man sich aussuchen ob bereits 1980 und das wurde jetzt „gefixt“ oder eben jetzt. Ares begegnet einem Bit auf dem Raster. Dieses Antwortet nur mir Ja oder Nein (0 oder 1 eben), die Stimme wurde nun dem Original angepasst, es klingt also mehr wie 80ern auf der original Spur. Im deutschen Klang es damals halt anders, und irgendwie hatte ich mich daran gewöhnt, egal halb so wild. Leider wurde auch Ares Outfit nicht an die 80er angepasst, das wirkte irgendwie merkwürdig.
Trauriger war ich über die Tatsache, das die alte Arcade nur von außen gezeigt wurde. Gerne hätte ich sie wieder von Innen gesehen, wie in Tron: Legacy. Naja, vielleicht besser so, der Laden steht seit Ewigkeiten (im Film) leer, eine abandoned Arcade hätte mir vielleicht das Herz gebrochen, so wie die Zerstürungssezene der Pinball Automaten im Hauptquartier.
In Tron: Legacy trat Cillian Murphy als Sohn von Edward Dillinger (dargestellt vom großartigen Charakterdarsteller David Warner) dem Antagonisten aus Teil 1 auf. Er hatte eine so kleine Rolle, das es schon wie ein Cameo wirkte. Leider spielte er nicht den Antagonisten in Tron: Ares, wahrscheinlich ist er mittlerweile einfach zu teuer als Besetzung? Stattdessen sehen wir den Enkelsohn von Dillinger (Julian Peters), den wir vorher aus der Rolle als Quicksilver in den Marvel X-Men Filmen sehen konnten. Seine Mutter spielt übrigens niemand geringeres als Scully aus Akte X aka Gillian Anderson.
Schön fand ich übrigens, das sie versuchten das veränderte Design der „Löschbolzen“, bzw. Deaktivierer (Recognizer im Original) zu erklären. Es gab halt weitere Versionen des Spiels Space Paranoids im Film wird gerade die neueste gelauncht.
Insgesamt hat mir Tron: Ares wie gesagt sehr gut gefallen, als Fan hätte ich mir diese und jene Änderung gewünscht, aber so ist das nunmal. Ich könnte noch weitere Fehlerchen aufzählen, aber ich möchte euch das Erlebnis nicht kaputt machen.
Von mir gibt es eine Empfehlung für Fans von Tron 1 & 2, es ist gute Kino Unterhaltung, die zeitweise Längen hat, aber doch zu unterhalten weiß und am Ende sogar noch einen schönen Cliffhanger hat, der hoffen lässt, das ein weiterer Tron Film schneller als in 15 Jahren (soviel Zeit ist seit Tron: Legacy vergangen) kommen wird.*
Um nun noch ein wenig die Brücke zum Thema Arcade und Pinball schlagen zu können. Von Tron: Legacy gibt es einen richtig coolen Pinball, leider konnte ich ihn bisher nur virtuell spielen. Aber ein Besuch im Flippermuseum Schwerin steht noch an. Lasst euch überraschen. Auch eines meiner Arcade Projekte behandelt im Prinzip Tron – so möchte ich mir ein kleines Diorama von Flynns Arcade mit funktionierenden Mini Automaten basteln. Aber das dauert noch ein klein wenig…
P.S. Eine kleine Anmerkung für die jüngeren Leser meines Blogs. Das Spiel Space Paranoids so wie Kevin Flynn es in seiner Spielhalle relativ am Anfang von ersten Teil Tron spielt, war technisch zu dem Zeitpunkt als der Film 1982 herauskam (da war ich übrigens 14), nicht möglich. Kein Computer der Welt hätte damals die Grafik in Echtzeit so darstellen können, das war zu der Zeit noch undenkbar und nur via CGI und Zeichentrick möglich. Im Jahr 1982 war das Niveau der Spiele noch bei 8-Bit. Pole Position, Zaxxon, Dig Dug waren die Klassiker aus dem Jahr. Selbst der Videospielautomat zum Film Tron hatte eher bescheidene Grafik. Optisch war er zwar ein echter Hingucker (auch wenn das Gehäuse bereits für Gorf aus dem Jahr 1981 verwendet wurde) und der Joystick optisch ein Traum, aber spielerisch …naja.
*Leider wird es wohl vorerst keine Fortsetzung geben, siehe hier